Auszüge aus dem Artikel vom 19.07.24
„Es summt und brummt im Kleingarten von Christine und Peter Hartkopp seit vielen Jahren hegen und pflegen die beiden Hamburger ihr kleines Naturparadies an der Barmbeker Straße direkt am Goldbekkanal. Besonders im Sommer, erzählen sie, sei das der ideale Ort zur Abkühlung.
„Doch dann die Schock-Nachricht: schon in zwei Jahren sollen insgesamt 23 Schrebergärten einer riesigen Baustelle für die neue U-Bahn-Linie U5 weichen-und auch danach gibt es schon Planungen für den Standort. Aber die Kleingärtner geben sich kämpferisch. Sie machen vor allem den Grünen im Bezirk Hamburg-Nord schwere Vorwürfe“
„Wer den Kleingartenverein am Goldbekufer in Winterhude betritt, der kann die vielen Plakate gar nicht übersehen. Fast an jeder Parzellen-Tür hängen sie, gepaart mit der Aufforderung das Bürgerbegehren der Anfang des Jahres gegründeten Initiative „Stand UP Winterhude“ zu unterschreiben“
„Dabei hat die Hochbahn ursprünglich drei ganz andere Standorte für ihre Baustelleneinrichtung vorgeschlagen!“ sagt Beate Schiebener von der Initiative. “ Aber der Bezirk hat dann auf die Kleingärten verwiesen.“ Im Gespräch waren laut der Hochbahn noch der Sportplatz der Forsmannschule, ein Park mit Spielplatz am Goldbekkanal sowie der Fußballplatz am Poßmoorweg.“
„Derart wichtige Infrastruktur muss dauerhaft für die Allgemeinheit erhalten bleiben“ begründet Bezirkssprecher Alexander Fricke die Entscheidung. „Uns ist klar, dass die öffentlichen Flächen Vorrang haben“, sagt Schiebener. “ Aber wer will da überhaupt noch Fußball spielen, wenn eine so riesige Baustelle über Jahre direkt daneben aufgebaut wird? Es muss noch andere Alternativen geben!“
„Bis 2035 plant die Hochbahn die Baustellenfläche zu nutzen.“ Das so was angesichts des Klimaschutzes überhaupt genehmigt wurde“ sagt Initiativen Mitglied Stephan Borgert kopfschüttelnd. “ Dauernd wird darüber geredet, dass es fünf vor zwölf ist- und dann passiert ausgerechnet in einem von Grünen regierten Bezirk so etwas.“
„Der zuständige Landesbetrieb für Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) will zudem klären, ob die Fläche nach der U5-Baustelle, zumindest in Teilbereichen für Wohnungsbau in Betracht kommt. “ Voraussetzung dabei ist, dass der nahe gelegene Spielplatz, der Bolzplatz und der Bauspielplatz erhalten bleiben“, erklärt Bezirkssprecher Fricke. An der Stelle, wo einmal die Kleingärten standen, werde dafür nach der U5 Baustelle ein öffentlicher Grünzug angelegt.“
„Was hier an Natur in über 100 Jahren gewachsen ist, kann nicht mal einfach so wiederhergestellt werden“, hält Borgert allerdings dagegen.“
„Und wenn es doch zum Schlimmsten kommt, wollen sie es den Behörden auf jeden Fall nicht einfach machen. „Wir legen erst einmal alle Widerspruch gegen die Kündigung ein“, so Hartkopp. „Die müssen mich schon hier raustragen.“
Quelle: Hamburger Morgenpost Ausgabe vom 19.07.24